Hannover und Umland: Aktuell noch 2.450 freie Ausbildungsplätze

Foto: IG BAU | Ferdinand Paul / Hoch hinaus: Eine Ausbildung auf dem Bau ist gut bezahlt und bietet viele Karrieremöglichkeiten, so die IG BAU. Allerdings müsse die Branche für Fachleute noch attraktiver werden – gerade in puncto Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Neustadt – Das neue Ausbildungsjahr startet doch viele Firmen suchen weiterhin Nachwuchs: In Stadt und Region Hannover sind von insgesamt rund 6.180 gemeldeten Ausbildungsstellen aktuell noch 2.450 Plätze zu vergeben. Das teilt die Industriegewerkschaft BauenAgrarUmwelt mit und beruft sich dabei auf Zahlen der Arbeitsagentur. Die IG BAU NiedersachsenMitte warnt vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels, sollte ein Großteil der Stellen unbesetzt bleiben und ruft Berufsstarter dazu auf, sich insbesondere in der Baubranche umzusehen. Laut Arbeitsagentur sind bei Hoch und Tiefbauunternehmen in Niedersachsen derzeit noch rund 890 Plätze frei. Das entspricht rund 56 Prozent aller gemeldeten Ausbildungsstellen in der Branche.

„Die CoronaPandemie ist insgesamt am heimischen Ausbildungsmarkt nicht spurlos
vorbeigegangen. Teils bieten Firmen weniger Plätze an oder fahren die Lehre ganz
zurück. Auch der Berufsschulunterricht kann nicht überall wie gewohnt stattfinden. In
vielen Bereichen bewerben sich aber auch deutlich weniger Schulabgänger“, sagt
Stephanie Wlodarski, Bezirksvorsitzende der IG BAU NiedersachsenMitte. Doch jeder
Azubi, der jetzt fehle, sei in drei Jahren eine dringend gebrauchte Fachkraft weniger.
Besonders das Baugewerbe müsse angesichts der anhaltend hohen Auftragslage
vom Wohnungs bis zum Gleis und Straßenbau noch mehr Berufsanfänger für sich
gewinnen.

Dabei stünden BauAzubis im Branchenvergleich in puncto Bezahlung an der Spitze, wie eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt. Ein angehender Maurer kommt demnach im ersten Ausbildungsjahr auf 890 Euro pro Monat. Im zweiten Jahr liegt die Vergütung bei 1.230 Euro, im dritten sind es 1.495 Euro. Im Anschluss an den Gesellenbrief können sich Beschäftigte fortbilden und es bis zum Polier oder Bauleiter bringen.

Viele Fachleute verließen jedoch nach der Ausbildung ihren Baubetrieb, so die Gewerkschaft vor allem wegen harter Arbeitsbedingungen und den oft langen, aber unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen. „Es kommt darauf an, den Bau auch nach der Ausbildung attraktiver zu machen. Gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist hier wichtig“, betont Carsten Burckhardt vom IG BAUBundesvorstand.


Deshalb fordert die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde für die Branche eine
Entschädigung der Wegezeiten, 5,3 Prozent mehr Einkommen und den Angleich der Ost an die Westlöhne. Die Arbeitgeber hätten in den Tarifverhandlungen bis Ende September die Chance, die Branche für die Zukunft aufzustellen. „Ohne höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen wird es kaum gelingen, die enorme Nachfrage nach neuen Wohnungen, sanierten Straßen und energetischen Gebäudesanierungen in den kommenden Jahren zu bewältigen“, so Burckhardt.


Informationen rund um die BauAusbildung und freie Plätze vor Ort gibt es bei den
Sozialkassen der Bauwirtschaft (SOKABAU) online unter:
https://www.baustellen.de/

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