Neustadt – Die Verpflegungseinheiten der Johanniter können unter widrigen Bedingungen in Windeseile Mahlzeiten für Hunderte Personen zaubern. Wie das optimal gelingt, lernten fünfzehn angehende Feldköche am vergangenen Wochenende in Wunstorf. Der zweitägige Lehrgang fand unter 2G-Bedingungen statt. Im Auftrag der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Niedersachsen/Bremen schulten die Leckermacher aus dem Ortsverband Wunstorf Steinhuder-Meer die Ehrenamtlichen.. Die Leckermacher sind eine eigene Marke der Johanniter. Teilnehmende kamen aus Johanniter-Ortsverbänden aus Niedersachsen und Hamburg.
Mit den Besonderheiten des Einsatzes von Feldküchen hatte vor dem praktischen Einsatz der Wunstorfer Gruppenführer Technik und Sicherheit, Michele Sciacca, umfassend die Teilnehmenden vertraut gemacht und einen Einblick in Gasprüfung und Lecksuche, Brandschutz und Brandbekämpfung gegeben. Darüber hinaus unterwies er die Lehrlinge im fachgerechten Aufbau.
Am Folgetag erfolgte nach einem theoretischen Unterrichtsblock, bei dem unter anderem Hygiene, Berufsbekleidung, Qualitätsanforderungen, Warenkunde, Schnitttechniken und Unfallverhütung auf dem Plan standen, der Einsatzbefehl an die Gruppe: Wählt den Küchenchef, teilt die Posten ein und stellt aus dem vorhandenen Warenkorb ein Drei-Gänge-Menü für 25 geladene Gäste her.
„Wir haben für realistishe Bedingungen gesorgt und die Teilnehmer kurzfristig zur Bewirtung einer Veranstaltung herausgefordert“, sagt Mitorganisator Timo Brüning, Leiter des Ehrenamtes im Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer.
Nur kurz war Zeit zum „Verdauen“, dann nahmen die Freiwilligen die Herausforderung an. Mit großem Ehrgeiz wurden die Aufgaben bewältigt. Alles sollte stimmen: die Dekoration des Raumes, das Eindecken der Plätze und die Getränke. Was die Teilnehmer nicht ahnten: Bereits im Vorfeld hatten die Wunstorfer Johanniter Helferinnen und Helfer aus dem Ortsverband und Mitglieder des Stadtrates zum Testessen eingeladen. Ihrer Kritik sollten sich die Nachwuchsköche stellen.
Auf das Kommando des gewählten Küchenchefs gab es dann eine Hokkaido-Kürbissuppe in ihrem Öl als Vorspeise. Es folgten als Hauptgang ein poliertes gefülltes Hähnchenbrustfilet mit Oliven und Mozzarella, geräucherter Tofu-Schnitte in Pankomehl gebacken mit dreierlei gedünstetem Rübengemüse in Mandel-Butter sowie vegetarische Tomatensauce. Den Abschluss bildete eine Mandel-Grießflammeri mit Bitterschokolade an Waldbeerenkompott, Mangosalat und ein helles Traubengelee. Die Nachwuchsköche stellten dieses Menü ausschließlich in der Feldküche her. Ausbilder und Küchenmeister Michael Scholz lobte schließlich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das ausgezeichnete Essen.
Für die Teilnehmer stand im Anschluss die „Nullstellung“ der Küche auf dem Programm. Feldküche und Material wurden gesäubert und für die nächste Nutzung vorbereitet. Denn Sauberkeit und Hygiene ist das oberste Gebot, auch in der Feldküche.
Wissen über Warenkunde, Schnitt- und Gartechniken mit Einblicken in die Nährstoff- und Lebensmittelkunde sowie Ablaufplanungen in einer Küche wurden in praktischen Beispielen vermittelt. Darüber hinaus schulte Michael Scholz Mengenberechnung, Einkauf und Beschaffung für größere Gruppen. Ein kleiner Einblick in die Diätetik beendete den Lehrgang. Mit vielen neuen Erfahrungen, einer Rezeptsammlung und Zertifikaten zum bestandenen Feldkochlehrgang reisten die Teilnehmer erschöpft aber zufrieden aus der Auestadt in die Heimatverbände ab. Ganz sicher in der Annahme, das Wissen schon bald in kommenden Einsätzen anwenden zu können.
NCN/Cu