Neustadt – Nach der öffentlichen Debatte über das Thema Gleichstellung haben sich Bürgermeister Dominic Herbst und der Vorstand des Trägervereins der Frauenberatungs-stelle Neustadt zu einem persönlichen Austausch getroffen. Dabei haben alle beteiligten Personen bekräftigt: „Wir werden auch in Zukunft weiter konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten – ganz im Sinne der Sache.“
Nach dem Rücktritt der städtischen Gleichstellungsbeauftragten und der Äußerung von Bürgermeister Herbst in der Ratssitzung am 8. Februar, er könne in seiner Verwaltung „keine Diskriminierung und Benachteiligung erkennen“, ist eine öffentliche Debatte über die Gleichstellung in Neustadt ausgebrochen.
Die Frauenberatungsstelle Neustadt hatte sich über die Presse öffentlich positioniert und der Verwaltungsspitze mangelnde Sensibilität bei dem Thema vorgeworfen. Herbst hatte daraufhin die Frauenberatungsstelle zu einem persönlichen Austausch ins Rathaus eingeladen.
Im Rückblick stellt Herbst fest: „Ich würde meine Aussage in der Absolutheit nicht wiederholen. Ich möchte mich daher auch bei allen Personen entschuldigen, denen dies Unmut und Unbehagen bereitet hat und die sich durch meine Aussage betroffen gefühlt haben. Das war nie meine Absicht.“ Als Verwaltungschef ging es ihm in erster Linie darum klarzustellen, dass innerhalb der Stadtverwaltung alle Führungskräfte täglich daran arbeiten, mögliche Benachteiligungen zu vermeiden.
Dennoch ist klar:
Gesellschaftlich sind leider immer noch die meisten Frauen aufgrund vorhandener Strukturen einer grundsätzlichen Diskriminierung ausgesetzt. „Die Verwaltung, aber auch ich persönlich, stehen jedoch dafür ein, alles uns Mögliche zu tun, um ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden zu schaffen“, ergänzt Herbst. „Meine Tür steht offen, sollten dennoch Probleme auftauchen.“
In Bezug auf die öffentliche Debatte erklärt er, er hätte es sich gewünscht, dass die Frauenberatungsstelle ihn persönlich angesprochen und ihm die Reaktionen der Frauen mitgeteilt und so einen schnelleren direkten und kritischen Dialog zu dem Thema ermöglicht hätte. Die Frauenberatungsstelle kann dies nachvollziehen, hielt es aber auch für sehr wichtig, öffentlich zu reagieren, da das Thema durch die Presse bereits öffentlich war.
Einen persönlichen Dialog ersetze dies natürlich nicht. „Sofern es gewünscht ist, komme ich gern in die Frauenberatungsstelle, um mit den Frauen dort in den persönlichen Austausch zu gehen“, sagt Herbst und betont das außergewöhnliche Engagement der Frauenberatungsstelle und ihre Wichtigkeit für Betroffene sowie die gesellschaftliche Debatte zum Thema Gleichstellung und Hilfe für Frauen in Not.
„Ich kann nur jeder betroffenen Person raten, sich bei Problemen, Fragen und besonders in akuten Krisenfällen an die Frauenberatungsstelle in Neustadt zu wenden. Dort finden Sie Hilfe und die notwendigen Angebote und Expertisen, die Sie benötigen.“
Die Stadtverwaltung und die Frauenberatungsstelle haben in der Vergangenheit intensiv und konstruktiv zusammengearbeitet und wollen diese positive Kooperation auch weiterhin fortführen.
NCN/aw