Region Hannover plant Erschließung der unterversorgten Schulstandorte bis 2021
Neustadt – Unterricht mit Tablet, Smartboard oder E-Book-Reader: Das ist für die meisten Schulen in der Region Hannover gegenwärtig noch Zukunftsmusik. Nur etwa 15 Prozent der insgesamt 400 Schulstandorte gelten gemäß Förderrichtlinie als „ausreichend versorgt“.
Sie verfügen über einen Glasfaser-anschluss, der in jedem Klassenraum das Surfen mit einer Geschwindigkeit von mindestens 30 Mbit/s ermöglicht – technische Voraussetzung für die Nutzung solcher Geräte.
Das wird sich ändern: Bis 2021 sollen alle allgemein- und berufsbildenden Schulen in der Region Hannover mit schnellem Internet versorgt werden.
Die Region wird dafür Fördermittel beim Bund und Land Niedersachen in Höhe von bis zu 12 Millionen Euro akquirieren und selbst bis zu vier Millionen Euro bereitstellen.
„Wo der freie Markt nicht aktiv wird, werden wir aktiv“, kündigte Regionspräsident Hauke Jagau an.
„In Kooperation mit den kommunalen Schulträgern werden wir in sämtlichen unterversorgten allgemein- und berufsbildenden Einrichtungen die technischen Voraussetzungen für schnelles Internet schaffen. Das ist in Zeiten des digitalen Wandels ein wichtiger Schritt für die Teilhabe und Chancengleichheit aller Schülerinnen und Schüler in der Region Hannover.“
Der Zeitplan für den Ausbau: Über ein Markterkundungsverfahren wird die Region Hannover bis Ende Juni zunächst die Telekommunikations-unternehmen befragen, welche Schulstandorte diese in den kommenden drei Jahren eigenwirtschaftlich erschließen werden.
Alle übrigen Schulen will die Region unabhängig von der Trägerschaft mit Glasfaseranschlüssen ausstatten. Einzige Ausnahme bilden die berufsbildenden Schulen in privater Trägerschaft.
Dafür wird die Region mit den kommunalen Schulträgern Kooperations-vereinbarungen schließen, in denen die unterversorgten Standorte aufgeführt sind.
„Wir werden alle Schulen in der Region in einem Zug mit Glasfaser erschließen“, so Wirtschaftsdezernent Ulf-Birger Franz. „Das ist schneller und wirtschaftlicher, als würde jeder Schulträger allein loslaufen.“
Ab Herbst wird die Wirtschaftsförderung die nötigen Fördermittel beim Bund und beim Land Niedersachsen beantragen.
Die europaweite Ausschreibung erfolgt gemäß der förder- und beihilferechtlichen Vorgaben durch EU, Bund und Land nach dem so genannten „Wirtschaftlichkeitslückenmodell“.
Das bedeutet, dass die Region den Telekommunikationsunternehmen eine Investitionshilfe für den Fehlbetrag zwischen den Investitions- und Betriebskosten auf der einen und den zu erwartenden Einnahmen auf der anderen Seite gewährt.
Angestrebt ist eine Förderquote von 75 Prozent der Wirtschaftlichkeitslücke, den verbleibenden Anteil von 25 Prozent übernimmt die Region.
Pro Schulstandort kalkuliert die Region mit Erschließungskosten in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Bei rund 320 unterversorgten Schulstandorten in der Region Hannover sind also insgesamt 16 Millionen Euro zu investieren.
Bis zu vier Millionen Euro davon übernimmt die Region. Die erfolgreiche Fördermittelakquise vorausgesetzt, ist nach aktuellem Zeitplan Ende 2021 mit einer Fertigstellung der Glasfaseranbindung an allen Schulen zu rechnen.
NCN/kk