Im Otternhagener Moor lässt sich ein einzigartiger Lebensraum erkunden
Neustadt – Das Otternhagener Moor – zwischen den Ortschaften Reese, Otternhagen und Scharrel gelegen – gehört zu den wertvollsten Mooren Niedersachsens.
Jetzt lässt sich dieser besondere Lebensraum mit Hilfe eines über 350 Meter langen Holzstegs erkunden: auf dem neuen Moor-Erlebnispfad Resse. Heute (17. Mai 2019) wurde der Parcours feierlich eröffnet.
Bauherrin ist die Region Hannover, gefördert haben das Land Nieder-sachsen und die Bingo-Umweltstiftung.
„Der Resser Moor-Erlebnispfad ermöglicht informative, aber auch erlebnisreiche Begegnungen mit der Pflanzen- und Tierwelt der Moore“, erläuterte Christine Karasch, Umweltdezernentin der Region Hannover, bei der Eröffnung.
Auf Tafeln am Wegesrand und über QR-Codes, die auf eine Webseite mit auch hörbaren Informationen weiterleitet, wird die hochspezialisierte Fauna und Flora eines Hochmoores vorgestellt, seine Entstehung, die Nutzung durch den Menschen sowie die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz.
„Mit dem Moor-Erlebnispfad ist eine Wissensvermittlung gelungen, die nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern verständlich, einprägsam und auch spielerisch daher kommt“, lobte Irene Dahlmann, Referatsleiterin im Niedersächsischen Umweltministerium.
Der Moorkomplex, über den der Pfad führt, weist neben Waldbereichen auch sogenannte Torfstiche auf. Hier hat die Resser Bevölkerung noch im 20. Jahrhundert mit der Hand Brennstoff für ihre Feuerstellen ausgebuddelt.
In den so entstandenen Kuhlen sammelt sich nicht nur Wasser; es entsteht – unendlich langsam – neues Moor aus abgestorbenen Pflanzenteilen.
„Die Menschen in der Steinzeit haben Knüppeldämme angelegt, um sicher ein Moor queren zu können. Für unseren Pfad haben wir uns aus guten Gründen für Stahlstempel entschieden, auf denen eine solide Holzkonstruktion ruht“, so die Dezernentin.
Spürbar wird das Moor dennoch: Hüpfklötze, Hängebrücke oder eine Matschkuhle erlauben Abstecher vom Hauptweg – mitunter kann es daher wackelig werden.
„Insgesamt ist die Wegeführung so konzipiert, dass möglichst viele Menschen aller Altersstufen das Moor erleben können“, hob Christine Karsch hervor.
Belange von mobilitätseingeschränkten Personen, älteren Menschen, Sehbehinderten oder Personen, die nur über geringe Deutschkenntnisse verfügen, wurden beim Hauptpfad berücksichtigt.
Nördlich des Holzstegs geht es über einen Holzhackschnitzelweg weiter. Er führt zum Beispiel an die noch gut erkennbare Trasse für eine nie gebaute Autobahn – die „Strecke 24“.
Der Moorerlebnispfad ergänzt benachbarte oder verbindende Angebote wie das Moor-Informationszentrum Resse (MoorIZ), die Aussichtstürme im benachbarten Bissendorfer Moor, die verbindende Radroute „Von Moor zu Moor“ oder die Dauerstellung zum Thema Moor im Naturparkhaus Mardorf.
Finanzierung: Über die Förderrichtlinie „Landschaftswerte“ hat das Land Niedersachsen für die Realisierung des Moor-Erlebnispfades Resse rund 325.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Weitere 50.000 Euro steuerte die BINGO-Umweltstiftung bei. Die Region Hannover leistete einen Anteil in Höhe von 125.000 Euro.
NCN/kk