Verwaltung stellt Vorschlag für eine pauschale Förderung vor
Neustadt – Die Region Hannover wächst, bezahlbarer Wohnraum wird knapp. Rund 28.000 zusätzliche Wohnungen müssen in der gesamten Region Hannover bis zum Jahr 2025 entstehen – das hat eine Untersuchung ergeben, die die Region Hannover in Auftrag gegeben hat. Jetzt will die Region den Kommunen beim Wohnungsbau den Städten und Gemeinden ganz konkret unter die Arme greifen: Die Verwaltung schlägt vor, in den Jahren 2019 bis 2021jeweils 20 Millionen Euro für eine pauschale Förderung zur Verfügung zu stellen. Der Vorschlag wird in den kommenden Monaten in den politischen Gremien diskutiert.
„Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit“, sagt Regionspräsident Hauke Jagau. „Wer gut verdient, hat immer noch Chancen, eine attraktive Wohnung zu finden. Aber für Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen wird das zunehmend schwerer.“ Die Region hat deshalb bereits 2014 ein erstes Wohnraumförderprogramm zur Unterstützung des sozialen Wohnungsbaus auf den Markt gebracht und 2016 die Wohnbau-Initiative gestartet. Jetzt soll als weiterer Baustein eine pauschale Förderung dazukommen. Das Geld fließt direkt in die Kassen der Kommunen, in denen neuer Wohnraum entsteht – so der Vorschlag. „Neuer Wohnraum bedeutet für die Städte und Gemeinden immer auch, dass die Infrastruktur angepasst werden muss“, erläutert Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke. „Die Förderung soll helfen, diese Aufgaben zu schultern. Das Geld geht deshalb nicht an die Wohnbaugesellschaften, sondern an die Städte und Gemeinden.“ Das Programm ist eine Ergänzung zu den bestehenden Programmen, die sich an die Wohnungswirtschaft richten.
Mit dem Betrag von 20 Millionen Euro könnte der Bau von rund 4.000 Wohnungen pro Jahr gefördert werden. Eine Deckelung ist nicht vorgesehen: Entsteht mehr Wohnraum, soll die Förderung aufgestockt werden. Sie ist gestaffelt je nach Art des Wohnraums. Für Ein- und Zwei-Familienhäuser gibt es pro Wohneinheit einen Zuschuss von 1.500 Euro, für Mehrfamilienhäuser einen Zuschuss von 5.500 Euro. Im sozialen Wohnungsbau gibt die Region Hannover zusätzlich pro Wohnung 3.000 Euro – Voraussetzung ist dann eine Sozialbindung mit einer Mindestlaufzeit von 20 Jahren. „Die Staffelung war uns wichtig, um gezielt Anreize für den Bau von Mehrfamilienhäusern zu setzen“, sagt Planungsdezernentin Christine Karasch. „In den vergangenen 20 Jahren sind viele Neubaugebiete mit Ein- und Zweifamilienhäusern entstanden. Der Geschosswohnungsbau ist vernachlässigt worden. Da haben wir den größten Nachholbedarf, und das nicht nur beim sozialen Wohnungsbau.“
Regionspräsident Jagau ist wichtig: „Alle Kommunen können von dieser Förderung profitieren. Sie haben es selbst in der Hand, ob sie das Instrument nutzen und wie sie das Geld einsetzen.“ Es geh nicht darum, Städte und Gemeinden unter Druck zu setzen, sondern neue Möglichkeiten und Spielräume zu eröffnen. „Wir wissen, dass die Entwicklung von Wohnraum Arbeit ist, dabei unterstützen wir die Kommunen.“ Als Beispiel nennt Planungsdezernentin Karasch die Planungen für Garbsen-Berenbostel, wo in den kommenden Jahren 1000 neue Einheiten entstehen sollen. „Die Stadt Garbsen und die Region Hannover haben Hand in Hand gearbeitet, um die städtebauliche Entwicklung voranzubringen.“
Den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus der Region Hannover hat der Regionspräsident die Überlegungen in dieser Woche während der alljährlichen Klausurtagung vorgestellt. Das Programm wird außerdem Bestandteil des Haushaltsplanentwurfs für 2019, den Jagau Ende September der Regionsversammlung vorstellt. Eine entsprechende Richtlinie könnte dann im Dezember zeitgleich mit dem Haushaltsbeschluss verabschiedet werden.
NCN/regionhannover/jh