Nasse Moore sind gut für den Klimaschutz und den Wasserstand des Steinhuder Meeres

Region Hannover lässt weitere Entwässerungsgräben schließen

Neustadt – Der trockenheiße Sommer 2018 ist auch für die Moore ein Problem. Vor allem in den Bereichen, die noch von Gräben entwässert werden, fehlt nun das Wasser, das im Winter abgeleitet wurde. Dagegen ist in den bereits wiedervernässten Mooren immer noch Wasser vorhanden und ermöglicht den seltenen Moorarten das Überleben. Im Herbst 2018 lässt die Region Hannover nun auch den Weißen Moorgraben, ein 2,8 Kilometer langer Entwässerungsgraben im Norden des Toten Moores verschließen. Am Bannseegraben erfolgt eine Anhebung der Sohle, die den Polderbetrieb „Kolkdobben“ weiterhin sicherstellt. Zudem wird der Moorbereich südlich der Baumschule Wassermann durch drei zusätzliche Wälle besser vernässt.

Ein intaktes Hochmoor kann gewaltige Wassermengen halten. Ein lebendes Hochmoor besteht zu etwa 90 Prozent aus Wasser. Das Tote Moor kann, bei 2.300 Hektar Fläche und einer angenommen Durchschnittshöhe von zwei Metern über 40 Millionen Kubikmeter Wasser, also etwa so viel wie das Steinhuder Meer, speichern. „Das Hochmoor gibt das Wasser über die Verdunstung an die Luft ab und kühlt kleinklimatisch damit die Umgebung ab. Zudem sickert Wasser aus dem Toten Moor in das Steinhuder Meer und stützt so den aktuellen, wenn auch niedrigen, Wasserstand“, erläutert Christine Karasch, Umweltdezernentin der Region Hannover.

In dem als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Toten Moor verfolgt die Region Hannover deshalb ein Schwerpunktprojekt, das zum Ziel hat, bis 2020 die Wasserverluste in einem Großteil der Hochmoorfläche zu reduzieren. Diese sogenannte Wiedervernässung leitet die zusammenhängende Renaturierung des größten Hochmoores in der Region Hannover ein. Es soll die Grundlage für Naturraum gelegt werden, der von der Wasserfläche des Steinhuder Meeres, über das gesamte Hochmoor bis in die angrenzende Geest reicht.

„Lebende Hochmoore entziehen der  Atmosphäre große Kohlenstoffmengen und speichern sie dauerhaft und verhindern das Austreten weiterer klimaschädlicher Gase.. Eine Hochmoorfläche kann etwa zehnmal so viel Kohlenstoff speichern wie eine gleich große Waldfläche. Weltweit betrachtet speichern Moore auf nur drei Prozent der Landfläche etwa 30 Prozent des Kohlenstoffes“, so Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover. Und Dezernentin Karasch unterstreicht: „Neben dem Erhalt unserer heimischen Hochmoore und ihrer seltenen Lebensgemeinschaften ist die Wiedervernässung unserer Moore also sowohl ein Mittel gegen die Ursachen des Klimawandels vorzugehen als auch gegen seine Auswirkungen.“

Die Region Hannover setzt im Umweltbereich daher schon seit Jahren einen Schwerpunkt auf den Erhalt und die Entwicklung der Moore. Für das Projekt zur Wiedervernässung des Toten Moores wurden bei der NBank Mittel beantragt und bewilligt. Aus dem europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) und vom Land Niedersachsen erhält die Region Hannover Fördergelder in Höhe von 1,1 Millionen Euro.

Neben der Umsetzung der aktuellen Vorhaben laufen die Planungen für weitere  Staumaßnahmen in den Jahren 2019 und 2020, für die noch die erforderlichen wasserrechtlichen Genehmigungen eingeholt werden müssen

NCN/regionhannover/lw