Neustadt – Der seit Mitte des Jahrhunderts als ausgestorben geltende Biber ist zurück in Niedersachsen und Neustadt. Ehrenamtliche Zählungen an der Leine zwischen Alfeld und Schwarmstedt im vergangenen Jahr haben mindestens 81 Reviere ergeben. Grund genug für Holger Machulla, Vorsitzender des Angelsportvereins Neustadt (ASV) und ehrenamtlicher Biberberater in der Region Hannover, die weitere Verbreitung des Bibers vor Ort mit einem Kompetenzzentrum zu fördern.
Ein geeignetes Grundstück haben die Ehrenamtlichen des ASV Neustadt schon im Blick. Bei einem Ortstermin verschaffte sich Landtagsabgeordneter Sebastian Lechner einen Einblick in das Vorhaben und sagte seine Unterstützung zu. „Das Zentrum wäre ein Gewinn für unsere Stadt. Im Zuge der Erschließung des Gewerbegebietes Moorgärten an der Nienburger Straße sehe ich eine gute Möglichkeit für die Realisierung. Die Fläche zwischen dem Feuerwehrzentrum und der Bahn wäre dafür gut geeignet. Der Bebauungsplan könnte zugunsten des Biberzentrums auf diesen Bereich noch ausgedehnt werden.“, schlägt Lechner vor.
„Die Region Hannover weist eines der größten Bibervorkommen in Niedersachsen auf. Der Standort Neustadt bietet wegen seiner räumlichen Nähe zu den unterschiedlichen Revieren beste Bedingungen für die Biberforschung“, ist Machulla überzeugt. Aufgabe des Zentrums könnte auch sein, die Biber-Managementpläne für Niedersachsen weiterzuentwickeln sowie Kommunen und Landwirte zu beraten. Zusätzlich soll das Zentrum eine Auffangstation für verletzte Biber erhalten, um sie wieder auszuwildern. Denkbar sind auch Angebote zur Umweltbildung für Schulen, Kitas, Behörden und Unterhaltungsverbände.
„Das Biberkompetenz-Zentrum kann einen wichtigen Beitrag leisten, den Biber wieder dauerhaft bei uns anzusiedeln. Der Biber ist ein Motor für mehr biologische Vielfalt. Der nützliche Nager schafft mit seinen Dammbauten neue Lebensräume und fördert die Artenvielfalt an und in unseren Gewässern“, macht Lechner klar. In einem ersten Schritt hat Lechner die Klärung der Grundstücksfrage zugesagt. Für die Gewinnung von Projektpartnern aus der Forschung und zur finanziellen Förderung des Zentrums will er auf das Wissenschaftsministerium zugehen, um die Möglichkeiten für die Umsetzung auszuloten.
„Ich bin davon überzeugt, dass das Kompetenz-Zentrum ein Leuchtturmprojekt für Niedersachsen werden könnte und danke dem ASV für die Initiative. Das Engagement der Anglerinnen und Angler für den Artenschutz werde ich auf kommunaler und Landesebene gerne unterstützen“, kündigt Lechner abschließend an.
NCN/eo