Johanniter holen Bronze bei Rettungsdienst-Europameisterschaft

Matthias Riemann, Christopher Jonck und Benjamin Hummel mit ihren Urkunden nach der Siegerehrung. (Foto: Johanniter/Stefan Simonsen)

„Im Zweifel retten wir Leben“ – Wunstorfer Notfallsanitäter vertreten den deutschen Rettungdienst in Madrid

Neustadt – Ein schrecklicher Unfall. Ein Motorroller kommt von der Fahrbahn ab und kracht in ein Straßencafé. Schwerverletzte, blutende Menschen liegen zwischen umgefallenen Tischen und Stühlen, rufen nach Hilfe. Jetzt gilt es, schnell zu agieren.

Wie viele Menschen sind verletzt und wie schwer? Wer muss wie behandelt werden? Das war die Aufgabe im Finale der Europameisterschaft des Rettungsdienstes, den European EMS Championships, an diesem Wochenende in Madrid.

Von insgesamt 16 Teams aus Europa und Asien schaffte es das „Team Germany“, die Johanniter aus dem Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer, in die letzte Runde. Heute Morgen traten die Notfallsanitäter Matthias Riemann, Benjamin Hummel und Christopher Jonck an, bewiesen 20 Minuten lang auf Englisch in dem gestellten Szenario ihr Können und wurden mit ihrer Leistung Dritte hinter dem Gewinnerteam aus Dänemarkt und Österreich auf Platz zwei.

„Rettungsdienstler aus 16 Teams haben mutig den Schritt ins Rampenlicht gewagt. Nicht so sehr, um ihr Können zu zeigen…“, sagte Anne Lippert, stellvertretende Direktorin der Academy for Medical Education and Simulation in Copenhagen bei der anschließenden Ehrung der Gewinner.

Die Johanniter kurz vor ihrem Auftritt beim Finale am Sonntagmorgen. (Foto: Johanniter/Stefan Simonsen)

Das Ziel aller sei es viel mehr gewesen, während der dreitägigen Europameisterschaft Kontakte zu knüpfen, den Austausch zu suchen und voneinander zu lernen. „Denn nur wer beständig trainiert, kann immer besser werden“, so Anne Lippert.

So sieht es auch Benjamin Hummel aus dem Johanniter-Team.

„Im Zweifel retten wir Leben. Punkt. Für jeden Einsatz gilt: Es kann sein, dass gerade jemandem das schlimmste Trauma widerfahren ist. Es muss dann unser Anspruch sein, die beste Performance zu bieten, um dieses Leben zu retten. Hier in Madrid herrscht dieser Spirit. Hier können wir Ideen austauschen und annehmen“, beschrieb er die Motivation seines Teams nach der Vorrunde mit zwei Einsatzszenarien am Vortag.

Mehrere Wochen lang hatten Matthias Riemann, Benjamin Hummel und Christopher Jonck für die Europameisterschaft trainiert. Mit Aufregung waren sie in den Wettkampf gestartet, die Anspannung fiel nach der Siegerehrung spürbar von den drei Rettungsdienstlern ab: „Wir sind sehr stolz, dass wir teilnehmen durften. Es war uns eine Ehre“, sagte Christopher Jonck noch auf der Bühne mit der Auszeichnung in den Händen.

Um die Reisekosten, das Material für den Wettkampf und die groß angelegten Trainingseinheiten zu ermöglichen, waren im Vorfeld viele Unterstützer notwendig. Von den Kleinsten der Johanniter-Jugend bis zum Vorstand des Regionalverbandes Niedersachsen Mitte waren alle daran beteiligt, die Reise für die drei Retter möglich zu machen.

Auch der Materialausrüster X-CEN-TEK ließ sich von der Idee begeistern und wurde zum offiziellen Ausrüster des „Team Germany“.

Matthias Riemann, Benjamin Hummel und Christopher Jonck (von links) traten in Madrid zur Europameisterschaft des Rettungsdienstes an. (Foto: Johanniter/Stefan Simonsen)

„Herzlichen Glückwunsch an unsere drei Notfallsanitäter nach Madrid! Sie haben nicht nur die Johanniter vertreten, sondern mit ihrer guten Platzierung den hohen Standard des deutschen Rettungsdienstes unter Beweis gestellt. Sie haben ihr Wissen geteilt, viele Eindrücke gewonnen, ein hochprofessionelles Bild abgegeben und kommen mit einem großartigen Ergebnis nach Hause“, sagte am Nachmittag Uwe Beyes, Vorstand im Johanniter-Landesverband Niedersachsen/Bremen.

Und auch in Wunstorf wurde gejubelt. „Wir sind unbeschreiblich stolz auf die Leistung der drei Kollegen“, sagte Timo Brüning, Leiter des Ehrenamtes im Ortsverband Wunstorf-Steinhuder Meer.

„Wir sind sehr gespannt, mit welchen Eindrücken vom Wettkampf und welchen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen vom Kongress sie zurückkehren und hoffen, einiges davon schon bald auch bei uns in der Praxis umsetzen zu können.“

NCN/su