ÜSTRA wurde gehackt, Deutschland-Ticket im Abo beim GVH erst für Juni buchbar, davor als Einzelticket in FahrPlaner-App

Deutschlandticket Hannover sozial: Neuer Nachweis der Region-S-Karte erforderlich
Deutschland-Ticket-Signet

Neustadt a. Rbge. – Eigentlich sollte das Deutschlandticket beim GVH ab dem 3. April buchbar sein (wir berichteten darüber). Am letzten Freitag wurde jedoch die ÜSTRA „gehackt“. Das Deutschlandticket beim GVH ist im Abo daher erst für Juni buchbar, davor für den Mai als Einzelticket in der FahrPlaner-App.

Das Deutschlandticket wird im Großraum-Verkehr Hannover (GVH) voraussichtlich zum 1. Juni buchbar sein. Nach dem Hackerangriff auf die ÜSTRA am vergangenen Freitag haben IT-Spezialisten des Unternehmens und externe Cyperkriminalitäts-Experten Tag und Nacht daran gearbeitet, allen Kundinnen und Kunden im GVH die begehrten digitalen Tickets für monatlich 49 Euro pünktlich zum Start am 1. Mai anbieten zu können. Da der Angriff mit einer Schadsoftware jedoch die Arbeit nach wie vor erheblich beeinträchtigt, ist der Termin zum 1. Mai leider nicht haltbar.

Nach Angaben von www.Spiegel.de handelt es sich bei der Attacke um einen Angriff mit sog. Ransomware, also einer Software, die Dateien verschlüsselt. Die Lauffähigkeit der Computersysteme lässt sich in dem Fall nur wieder herstellen, wenn die Dateien entweder  aus Sicherungskopien neu installiert werden oder man eine geforderte Lösegeldsumme zahlt und dann einen Code zum Entschlüsseln der Dateien enthält.

Regionspräsident Steffen Krach: „Niemand ärgert sich derzeit mehr über diesen Cyberangriff als all die Menschen, die seit Wochen mit Hochdruck daran arbeiten, den Abo-Kund*innen im GVH-Gebiet das Deutschlandticket so komfortabel und sicher wie möglich zur Verfügung zu stellen. Dass Hacker diese Bemühungen aktuell ad absurdum führen, ist ein Schlag ins Kontor – wir reden hier von einer Straftat, die tausende Kund*innen in der Region Hannover betrifft. Cyberangriffe sind derzeit leider keine Seltenheit.“

In den vergangenen Tagen ist es der ÜSTRA gelungen, den täglichen Betrieb mit Stadtbahnen und Bussen weiter reibungslos durchführen zu können. Auch anfängliche Probleme bei den Fahrgastinformationen konnten in kurzer Zeit behoben werden, sodass es für die Fahrgäste in der Region Hannover keinerlei Beeinträchtigung in ihrer täglichen Mobilität gab. ÜSTRA-Vorständin Elka von Zadel: „Seit Monaten haben bei der ÜSTRA, im GVH und bei regiobus viele Mitarbeitende mit großer Energie daran gearbeitet, unseren Kundinnen und Kunden sowie Neueinsteigern im ÖPNV das Deutschlandticket anbieten zu können. Deshalb sind wir alle enttäuscht, dass das Ticket erst zu einem späteren Zeitpunkt im GVH verfügbar sein wird. Der Hackerangriff hat uns zurückgeworfen. Sehr gefreut habe ich mich über die vielen Reaktionen, mit denen die Menschen in der Region Verständnis für die missliche Situation gezeigt haben, in die uns der Cyberangriff gebracht hat.“

Der Anspruch des GVH ist es, allen Interessierten eine sichere, verlässliche und kundenfreundliche Buchungsmöglichkeit anzubieten. Aufgrund der Schäden die dadurch entstanden, dass die ÜSTRA  gehackt wurde, wird das Deutschlandticket im Abo direkt beim GVH erst zum 1. Juni buchbar sein, da die technisch notwendigen Vorlaufzeiten im GVH für eine rechtzeitige Buchung zum 1. Mai nicht mehr ausreichen.

Allerdings: Wer das Deutschlandticket für den Starttermin 1. Mai nutzen möchte, der kann die Bestellung trotzdem durchführen, und zwar direkt ohne Abo-Antrag in der „FahrPlaner-App“. Den Weg dorthin finden die Kund*innen auf der Internetseite gvh.de. Die Bestellung des Deutschlandtickets ist auf diesem Weg bis zum 30. April möglich.

„In kürzester Zeit ist es uns gelungen, eine Kooperation mit den Kollegen des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen (VBN) hinzubekommen. Dafür gebührt unserem Partner ein herzlicher Dank“, freut sich Elke van Zadel. „Ich bin sehr stolz darauf, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so schnell Problemlösungen entwickeln konnten.“ Kundinnen und Kunden die ihr bestehendes GVH Abonnement kündigen möchten, räumt der Verbund ein Sonderkündigungsrecht bis zum 30. April ein.

Ganz wichtig: Das 365-Euro-Ticket für Job- und Sozialtickets, das die Region Hannover beschlossen hat und sich nach Bekanntgabe sehr großem Interesse erfreut, wird durch die aktuellen Probleme nach dem Hackerangriff nicht in Frage gestellt. Hier kann es lediglich zu Verzögerungen kommen. Unternehmen können aber weiterhin mit dem GVH Kontakt aufnehmen. Mit den beiden 365-Euro-Varianten im Rahmen des Deutschlandtickets bietet die Region den bislang bereits mehr als 40.000 Jobticket-Besitzenden und rund 150.000 Menschen, die aktuell die S-Karte der Region erhalten eine preislich attraktive Möglichkeit an, die dem Nahverkehr in der Region Hannover einen weiteren Schub geben wird.

Regionspräsident Steffen Krach: „Mir ist wichtig, dass alle wissen: das 365-Euro-Ticket für Job- und Sozialtickets ist nicht gefährdet – es kommt! Wir müssen die Situation jetzt so annehmen, wie sie ist. Im Mittelpunkt stehen dabei die Einwohnerinnen und Einwohner und die Sicherheit der Daten. Deswegen ist es gut, dass wir nun diese Lösung anbieten können. Wir werden weiterhin alle Hebel in Bewegung setzen, schnellstmöglich alles an den Start zu bringen.“

Kurzum, die ÜSTRA wurde zwar gehackt, das Deutschlandticket ist im Abo erst für Juni buchbar, aber das Wichtigste funktioniert, der Betrieb von Bussen und Bahnen.

SCN/rw