Neustadt – Am Sonnabend, den 31. August um 10 Uhr fand eine große Alarmübung für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste sowie Technischem Hilfswerk im Neustädter Ortsteil Welze statt. Es wurde simuliert, dass ein Reisebus mit 20 Insassen bei seiner Fahrt durch das Neustädter Land in Welze verunglückte und die Wand des Betriebsgebäudes einer Biogasanlage gerammt hatte.
Suche nach Verletzten
Durch den Unfall brach in dem Gebäude ein Feuer aus, zudem wurde eine Person in dem Gebäude vermisst. Die ersteintreffenden Kräfte der Feuerwehr suchten zunächst die vermisste Person, die anschließend „tot“ geborgen wurde. Gleichzeitig wurden die verletzten Personen aus dem Bus gebracht und durch Feuerwehrkräfte und den ersteintreffenden Rettungsdienst betreut. Parallel wurde eine Löschangriff aufgebaut und das Feuer in dem Betriebsgebäude gelöscht.
Probleme mit vermeintlichem Angehörigen
Während der ersten Rettungs- und Löschmaßnahmen tauchte an der Einsatzstelle noch ein vermeintlicher Angehöriger einer verletzten Person auf, der forderte, zu seinem Verwandten durchgelassen zu werden, und die Einsatzkräfte mit einem Messer bedrohte. Die anwesenden Polizeikräfte überwältigten den Mann umgehend und entfernten ihn vom Einsatzort.
Massenunfall
Aufgrund der Anzahl der verletzten Personen wurde eine „Massenanfall von Verletzten (MANV)“-Lage von der Einsatzleitstelle ausgelöst, was ein Großaufgebot an Rettungsdienst zur Einsatzstelle beorderte. Diesen Part leisteten die Schnellen Einsatzgruppen Garbsen und Neustadt des DRK sowie der Johanniter Unfallhilfe Wunstorf.
Biogasanlage ausgefallen
Da aufgrund des vermeintlichen Feuers in dem Betriebsgebäude die Stromversorgung für die Biogasanlage sowie den benachbarten Schweinestall ausgefallen war, wurde die Fachgruppe Elektroversorgung und die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung des THW aus Wunstorf alarmiert.
Versorgung Verletzter
Die verletzten Personen wurden nach und nach durch die Rettungsdiensteinheiten in das Krankenhaus Neustadt verlegt, wo das Personal ebenfalls in die Übung der MANV-Lage eingebunden wurde und die weitere Sichtung per Triage, die Versorgung und die Organisation der (fiktiven) Weiterverlegung der Verletzten in weitere Krankenhäuser übernahm.
Koordinierung vieler, verschiedener Einsatzkräfte
Die Einsatzleitung hatte Welzes Ortsbrandmeister Robin Porath inne. Es waren die Ortsfeuerwehren Büren, Esperke, Evensen, Hagen, Helstorf, Niedernstöcken, Mandelsloh, Wulfelade und Welze im Einsatz, dazu die „Einsatzleitung Ort (ELO)“ der Feuerwehr, die Notfallseelsorge und der stellvertretende Stadtbrandmeister Dennis Hausmann sowie die Verpflegungsgruppe der Regionsfeuerwehrbereitschaft I mit insgesamt 118 Kräften. Seitens der Polizei waren 4 PolizistInnen vor Ort, dazu eine Drohneneinheit sowie Beobachter. Die Einsatzkräfte der Polizei trafen zeitgleich mit der Feuerwehr an der Unfallstelle ein, unterstützten bei der Evakuierung des Busses und überwältigten den o.g. „Gefährder“ mit Trainingswaffen. Die Drohneneinheit lieferte Live-Bilder für die Einsatzbesprechungen am Einsatzleitwagen.
Die Johanniter Unfallhilfe aus Wunstorf war mit 26 Kräften vor Ort. Neben der Psychosozialen Notfallversorgung übernahmen sie die Koordination an der Einsatzstelle, die Ausgangsregistrierung der Verletzten sowie den Transport der Verletzten zum Krankenhaus in Neustadt.
Ebenfalls im Einsatz für die Versorgung der verletzten Personen, Material und Personal für die Patientenablage waren die Schnellen Einsatzgruppen des DRK aus Garbsen und Neustadt mit 23 ehrenamtlichen Kräften sowie dem Fachberater SAN.
Als ersteintreffender Rettungsdienst fungierten 9 Auszubildende zu Notfallsanitätern. Diese übernahmen die Vorsichtung der verletzten Personen in und am verunfallten Bus.
Das Technische Hilfswerk war mit 10 Personen an der Einsatzstelle: ein Fachberater, die Fachgruppe Notfallversorgung und Notinstandsetzung, die Fachgruppe Elektroversorgung und ein dazugehöriger Zugtrupp als Führungseinheit. Es wurde im Einsatzszenario angenommen, dass die Biogasanlage vom Netz gegangen ist und die Nahwärmenetze nicht mehr bedient werden konnten. Das THW übernahm die Aufgabe, eine Ersatzstromversorgung aufzubauen um die Pumpen für die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen. Diese Maßnahme wurde auch real ausgeführt.
„Verletzte“ wurde täuschend echt geschminkt
Die verletzten Businsassen wurden durch Bundeswehrangehörige gemimt, die im Vorfeld mit täuschen echten geschminkten Verletzungen versehen worden waren.
NCN/aw