Gemeinsame Gefahrgutübung: Feuerwehren aus Neustadt und Nienburg zeigen professionelle Zusammenarbeit

Die gemeinsame Gefahrgutübung zeigt professionelle Zusammenarbeit der Feuerwehren über Landkreisgrenzen hinweg
Die Gefahrguteinheiten der Feuerwehr Neustadt und des Landkreises Nienburg bei der Übung. Foto: Feuerwehr Neustadt

Neustadt – Die gemeinsame Gefahrgutübung zeigt professionelle Zusammenarbeit der Feuerwehren über Landkreisgrenzen hinweg

Gemeinsame Gefahrgutübung in Neustadt

Blaulichter und zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge erhellten am Freitagabend den Platz rund um den Neustädter Bauhof. Die Gefahrguteinheiten der Feuerwehr Neustadt und des Landkreises Nienburg führten dort einen gemeinsamen Ausbildungsdienst durch. Solche Übungen finden regelmäßig statt und haben das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Einheiten zu stärken sowie die Ausbildung im Bereich Gefahrgut-Einsatz kontinuierlich zu vertiefen. Für diesen Dienst hatten Kameraden der Feuerwehr Neustadt eine realitätsnahe Einsatzübung vorbereitet.

Übungsannahme: Unfall bei Ladearbeiten

Die Übungsannahme war ein Unfall bei Ladearbeiten an einem Lkw, bei dem mehrere Fässer mit unterschiedlichen, als gefährlich deklarierten Stoffen verrutschten. Einige der Fässer schlugen Leck, nachdem sie vom Lkw gerollt waren. Zudem wurde ein 1.000-Liter-IBC-Behälter beschädigt, aus dem eine unbekannte Flüssigkeit austrat. Der Lkw-Fahrer, dargestellt durch einen Dummy, wurde unter einem Fass eingeklemmt und konnte sich nicht mehr selbstständig befreien.

Erste Maßnahmen durch die Ortsfeuerwehr

Die zuerst eintreffenden Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Neustadt verschafften sich zügig einen Überblick über die Lage. Ein als „Mitarbeiter“ eingesetzter Übungsbeobachter informierte die Kräfte über die Situation. Daraufhin wurde die sogenannte GAMS-Regel angewendet: Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung durchführen und Spezialkräfte nachfordern. Ein Atemschutztrupp übernahm nach kurzer Erkundung die schnelle Menschenrettung. Zeitgleich wurde ein Absperrbereich eingerichtet und die Spezialkräfte des ABC-Zuges aus Neustadt sowie aus dem Landkreis Nienburg alarmiert.

Einsatz der Gefahrguteinheiten

Nach dem Eintreffen der Gefahrgutspezialisten folgte ein standardisierter Ablauf:

  • Aufbau einer Sammelstelle für Trupps in Chemikalienschutzanzügen (CSA)
  • Einrichtung einer Dekontaminationsstelle für die Reinigung und das sichere Ablegen der Schutzanzüge
  • Aufbau eines Materialsammelplatzes
  • Einrichtung eines dreiteiligen Löschangriffs an der Absperrgrenze

Mehrere CSA-Trupps arbeiteten anschließend die weiteren Einsatzmaßnahmen ab: Sie dichteten Leckagen ab, sicherten Gullyeinläufe, bargen die beschädigten Fässer und kontrollierten die Einsatzstelle auf weitere Gefahrenquellen.

Besondere Herausforderungen im CSA-Einsatz

Der Einsatz in einem Chemikalienschutzanzug bringt besondere Anforderungen mit sich. Die Einsatzzeit ist auf etwa 20 Minuten begrenzt, wobei Hin- und Rückweg vom Absperrbereich bis zur Einsatzstelle bereits mitgerechnet werden müssen. Der minimale Absperrbereich beträgt 50 Meter, kann jedoch – abhängig von Art und Menge des Stoffes sowie den Umgebungsbedingungen – deutlich vergrößert werden. Diese Faktoren müssen bei der Einsatzplanung und beim Kräfteansatz stets mit einkalkuliert werden.

Fazit der Übung

Es ist gut, wenn ein Plan funktioniert. Die Zusammenarbeit zwischen den Einheiten aus Neustadt und dem Landkreis Nienburg funktionierte reibungslos. Derartige Übungen sind ein wichtiger Baustein für den Ernstfall. Denn dort ist es gut, wenn sich die die Beteiligten bereits kennen und die Zusammenarbeit erprobt ist. Daher sind weitere gemeinsame Übungen bereits in Planung.

NCN/rw – Gemeinsame Gefahrgutübung zeigt professionelle Zusammenarbeit