Neustadt – Bei einem Verkehrsunfall zählt bekanntlich jede Minute. Vor allem bei schweren Kollisionen oder Fahrzeugüberschlägen kann es vorkommen, dass Insassen aus dem Auto befreit werden müssen. Die Schwierigkeit: Die Werkzeuge müssen je nach Bauart des Fahrzeugs an den richtigen Stellen angesetzt werden. Reno Schneider, Leiter der TÜV-STATION Garbsen, klärt auf, wie die sogenannte Rettungskarte Gefahren bei der Befreiung minimieren kann.
„Nicht alle Fahrzeuge sind baugleich. Dort, wo verstärkte Metalle verbaut sind, können Scheren und Spreizer nicht effektiv eingesetzt werden. In der Folge kostet der Befreiungsversuch wertvolle Zeit. Auch Leitungen und Sensoren können sehr unterschiedlich verlaufen. Dabei besteht zusätzlich die Gefahr, dass versehentlich Kabel oder Sensoren durchtrennt werden.“ Ein falscher Werkzeugeinsatz kann gefährlich sein. Airbags können nachträglich ausgelöst, Gasleitungen beschädigt oder Hochvoltbauteile getroffen werden. Um diese Risiken zu umgehen, benötigen Einsatzkräfte eine möglichst präzise Kenntnis über Besonderheiten, Gefahrenstellen und Ansatzpunkte eines Fahrzeugs. „Deshalb empfehlen wir allen Fahrern dringend, eine Rettungskarte für ihr Fahrzeugmodell im Wagen leicht zugänglich zu hinterlegen“, rät der TÜV-Experte.
Rettungskarten ermöglichen sichere Bergung
Fahrzeughersteller haben die nützlichen Darstellungen für fast alle Fahrzeugmodelle erstellt. Jede Karte zeigt den schematischen Aufbau des jeweiligen Wagens. Damit können Einsatzkräfte auf Anhieb sehen, wo rettungstechnisch relevante Bauteile verlaufen und wo Ansatzstellen für Rettungswerkzeuge sitzen. Die Rettungskarte kann einfach hinter der Sonnenblende platziert werden. „Wichtig ist es aber auch, dass die Nothelfer auf das Vorhandensein einer Rettungskarte hingewiesen werden“, betont Schneider. Zu diesem Zweck erhalten Fahrzeughalter an jeder Station von
TÜV NORD kostenlose Aufkleber für die Windschutzscheibe, die auf die Rettungskarte aufmerksam machen.
TÜV NORD-Aufkleber informieren Retter
Rettungskarten für alle gängigen Fahrzeugmodelle stehen auf www.tuevnord.de zum kostenlosen Download bereit. „Wichtig ist dabei, sich die schematische Darstellung farbig auszudrucken, da die Rettungskräfte mit Farbkennzeichnungen arbeiten“, so der Stationsleiter. Die Rettungskarte sollte man dann hinter der Sonnenblende deponieren. An der TÜV-STATION erhält man den entsprechenden Aufkleber, um diesen von innen an der Windschutzscheibe außerhalb des Sichtbereichs anzukleben.
Eine Ausnahme bilden nachgerüstete Fahrzeuge. Wurde ein Fahrzeug beispielsweise nachträglich mit einer Gasanlage ausgerüstet, ist das in der Darstellung der Hersteller nicht berücksichtigt. Schneider: „In dem Fall sollte man sich direkt an den Nachrüstungsbetrieb wenden.“
der Stationsleiter und sein Team stehen den Fahrzeughaltern in allen Fragen rund um Fahrzeugsicherheit und Mobilität zur Verfügung und wünschen eine gute Fahrt.
NCN/tüvnordgarbsen/lw