Wertstoffhof geschlossen: Müll landet im Wald und am Feldrand

Grünschnitt und Sperrmüll im Wald /Foto: Themenbild

Neustadt – Kontaktverbote, leergefegte Innenstädte, Toilettenpapier-Engpässe und Menschen mit Masken – die Coronakrise hat vielfältige Gesichter. Auch dieses: Durch die Schließung der Wertstoffhöfe verschärft sich ein Problem, das Stadt und Region immer wieder beschäftigt: Die illegale Ablagerung von Müll und Abfall.

Sperrmüll und Grünschnitt können derzeit nicht auf dem Wertstoffhof entsorgt werden. Doch anstatt den Unrat ein paar Wochen zu lagern, verbringen einige Mitmenschen kurzerhand ganze Anhängerladungen Grünschnitt und Sperrmüll in den Wald oder auf brachliegende Grundstücke. „Das darf nicht sein“, macht Bürgermeister Dominic Herbst klar. Er bittet die Neustädter dringend, den jetzt anfallenden Grünschnitt übergangsweise zu lagern und erst dann zu entsorgen, wenn die Wertstoffhöfe wieder öffnen.

Denn sobald sich an einer Stelle Abfälle im Wald oder der freien Natur befinden, kommt durch Nachahmer immer mehr Unrat dazu. Innerhalb kurzer Zeit bildet sich eine kleine Deponie, auf der sich neben Grünschnitt Abfälle aller Art sammeln. Diese Abfälle müssen, auch wenn sie von Dritten illegal abgelagert wurden, nach Abfallrecht vom Grundeigentümer entfernt und einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt werden.

Gartenabfälle und Grüngut sind darüber hinaus Gift für den heimischen Waldboden. Die Verrottung der im Wald abgelagerten Grünabfälle sorgt für einen verstärkten Nährstoffeintrag. Pflanzen, die auf nährstoffarmen Böden zurechtkommen, werden durch Brennnesseln oder Brombeersträucher vertrieben. Nicht selten treiben auch Wurzelreste mancher Gartenpflanzen aus und verdrängen die ursprüngliche Pflanzenwelt.

Müll in der freien Natur zu entsorgen ist außerdem kein Kavaliersdelikt. Wer erwischt oder beobachtet wird, muss mit einem Ordnungswidrigkeits-Verfahren mit empfindlichen Geldbußen rechnen.

NCN/la